(eg) An der ersten Sitzung des neu zusammengesetzten 180-köpfigen Kirchenparlamentes des Kantons St.Gallen standen am 19. November 2019 Wahlen und das Budget 2020 im Mittelpunkt. Das «Katholische Kollegium» wählte den Rechtsanwalt Raphael Kühne an die Spitze des Administrationsrates, der siebenköpfigen Exekutive des Katholischen Konfessionsteils. Er folgt auf Martin Gehrer, der aus beruflichen Gründen nicht mehr zu einer zweiten Amtsdauer antritt.
Raphael Kühne, seit 2014 im Administrationsrat für das Ressort «Aufsicht und Kirchgemeinden» verantwortlich, wurde einstimmig als Präsident gewählt. Er bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und sagte, dass er das neue Amt mit Begeisterung und Engagement antrete und auf eine gute Zusammenarbeit zähle.
Administrationsrat mit zwei neuen Frauen
Die freiwerdenden Sitze im Administrationsrat sind von zwei Frauen neu besetzt worden: Das Kollegium wählte Cornelia Brändli-Bommer, Baufachfrau aus Uznach, und die St.Gallerin Barbara Hächler, Standortleiterin des Kaufmännnischen Verbandes KFMV Ostschweiz, in die Exekutive. Elisabetta Rickli-Pedrazzini verzichtete nach drei Amtsperioden auf eine weitere Kandidatur. Die weiteren Mitglieder im Administrationsrat wurden deutlich wiedergewählt: Lothar Bandel, Montlingen; Hans Brändle, Flawil; Fridolin Eberle, Bad Ragaz und Margrit Stadler-Egli, Bazenheid.
Tosender Applaus für die Scheidenden
«Der katholischen Kirche im Bistum St.Gallen bleibe ich selbstverständlich weiterhin sehr verbunden», sagte der scheidende Administrationsratspräsident Martin Gehrer. Unter seiner Leitung wurden Renovationen und neue Ausstellungsangebote im Stiftsbezirk realisiert. Kirchenintern waren das Verwaltungsdekret für die Verwaltungen der Kirchgemeinden und des Konfessionsteils, das Personaldekret mit einheitlichen Anstellungsbedingungen für das kirchliche Personal und der neue Finanzausgleich wesentliche Geschäfte. In seine Amtszeit fällt auch die erfolgreiche Nachzahlung von über 7 Millionen Franken in die Pensionskasse der Diözese St.Gallen. Der Präsident des Kollegiums, Josef Seliner, würdigte Martin Gehrers Engagement mit den Worten: «Du bist als Administrationsratspräsident 2016 durchgestartet und hast den Turbo gezündet, der Katholische Konfessionsteil konnte von deiner reichen Erfahrung als Ex-Regierungsrat des Kantons St.Gallen sehr profitieren.»
Auch die St.Gallerin Elisabetta Rickli-Pedrazzini, im Administrationsrat verantwortlich für das Ressort «Kultur und Medien», hat Meilensteine gesetzt: «Mit Herzblut, Sachkenntnis und Innovationsgeist setztest du dich auf verschiedenen Ebenen ein für die Anderssprachigen-Seelsorge, für die Diözesane Kirchenmusikschule (dkms), für das Pfarreiforum, Pfarrblatt im Bistum St.Gallen, für die ökumenische Medienarbeit sowie die Religionspädagogische Medienstelle in Altstätten. Mit der Image-Kampagne „Auch darum stehe ich zu ihr – Katholische Kirche im Bistum St.Gallen“, wurde unter deiner Leitung die Kirche auf sympathische Weise der Öffentlichkeit präsentiert», würdigte Josef Seliner die scheidende Administrationsrätin.
Budget 2020
Das Kollegium stimmte dem Budget 2020 mit grossem Mehr zu: Bei einem Gesamtaufwand von knapp 84 Millionen Franken resultiert erstmals seit 2004 ein leichter Ertragsüberschuss von 125‘700 Franken. Das Budget weist damit eine «schwarze Null» auf. Der budgetierte Ertragsüberschuss hat verschiedene Gründe. In der Katholischen Kantonssekundarschule «flade» wird der erste Jahrgang von Stadtschülerinnen und -schülern neu kostendeckend durch die Stadt St.Gallen finanziert. Die Stiftsbibliothek verzeichnet höhere Eintrittszahlen und der Aufwand für den Gebäudeunterhalt des Stiftsbezirks wird 2020 kleiner sein. Gestärkt wird künftig die Kommunikation, die Diakonie, vor allem die Caritas St.Gallen-Appenzell, sowie die Jugend- und Junge-Erwachsenen-Pastoral.
Weitere Wahlen
Das Kollegium wählte:
– zwei neue Mitglieder in den Stiftungsrat der Pensionskasse: Gion Pieder Casaulta (bisher), St.Gallen und Peter Burkard, Ebnat-Kappel (neu);
– ein Vorstandsmitglied für den Verein Caritas St.Gallen-Appenzell: Margrit Hunold-Schoch (bisher), Tschlach,
– sieben Mitglieder für die kollegienrätliche Geschäftsprüfungskommission (GPK) und aus deren Mitte den Präsidenten Karl Schönenberger (bisher), Niederwil.