ERWEITERUNG UND MODERNISIERUNG KÜHLHAUS NEUHOF GOSSAU

Nachfrage kühlt nicht ab, sondern steigt konstant

Ende Februar 2019 wurde die Erweiterung und Erneuerung des Kühlhauses Neuhof in Gossau offiziell eingeweiht. Dieser Ausbauschritt, der 2017/2018 für CHF 17 Mio. realisiert worden ist, bringt einerseits wesentlich mehr Platz und andererseits kann die Kühlhaus Neuhof AG das Angebot mit Mehrwert-Dienstleistungen ergänzen. Die Planung und Bauleitung des Projekts lag in den Händen der Firma W+P Weber und Partner AG aus Wil.

Zu den Kunden der Kühlhaus Neuhof AG zählen die Aktionäre wie Suttero, Landverband, Coop und Züger Frischkäse, aber auch zahlreiche weitere Partnerfirmen aus der Ostschweiz.

gossau24.ch gibt mit dieser multimedialen Baureportage einen Einblick in das realisierte Projekt und zeigt Impressionen von der offiziellen Einweihungsfeier.


Einweihungsfeier mit Kunden, Aktionären und Lieferanten

Mehr Platz und neue Dienstleistungen – Kühlhaus Neuhof Gossau

Mehr Platz – 13'753 Industriepaletten (vorher 5760) – und neue Dienstleistungen (Schockfrieren, Antauen, Kommissionieren) dank Erweiterungs-Neubau des Kühlhaus Neuhof Gossau

Gepostet von gossau24.ch am Freitag, 1. März 2019


Was wurde gebaut?

Die Kapazität des bestehenden automatischen Hochregallagers wurde von 5‘760 Palettenstellplätzen um 7‘550 Plätze erweitert und umfasst mit dem Blocklager neu eine Lagerkapazität von ca. 13‘753 Paletten.

Die Erweiterung wurde an der Westseite des bestehenden Lagers angebaut und übernimmt weitgehend die Gebäudestruktur des Erstausbaus. Das vollautomatische Tiefkühl-Hochregallager markiert den imposanten Hauptkörper der Anlage. Die Höhe (31 m) und Länge (65 m) sind analog dem bestehenden Gebäude. In der Breite wurde das Hochregallager von 15 auf neu 38 m vergrössert. Der nordseitig angelegte Kopfbau wurde ebenfalls um 23m verbreitert. In den Lagervorzonen stehen die erforderlichen Flächen für den Warenumschlag und für diverse Anarbeitungsprozesse sowie die erweiterte Gebäudetechnik zur Verfügung. Die Vorzone wurde in Massivbauweise erstellt. Das Lager selbst wurde als Regalbau-Silokonstruktion errichtet und mit tiefkühltauglichen Sandwich-Dämmpaneelen eingekleidet.

Abwärme der Kälteerzeugung wird genutzt

Bei der Auslegung der Gebäudekonstruktion und -technik wurden im Vorfeld verschiedene ökologische und damit ressourcensparende Lösungen geprüft und, wo sinnvoll, berücksichtigt. Die Abwärme der Kälteerzeugung wird genutzt, um die Büro- und Sozialräume zu heizen, zur Speisung der Luftschottanlagen und für den Unterfrierschutz des TK-Lagers.

Photovoltaik-Anlage auf dem Dach

Auf dem Dach des Tiefkühllagers wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 250 kWp eingebaut. Die Energie kann von der Kühlhaus Neuhof AG vollumfänglich für die eigene Kälteerzeugung genutzt werden.

Auch bei der Wahl der Aussenhülle und des Farbkonzeptes standen energetische und bau-physikalische Aspekte an erster Stelle. Im Neubau werden 4 kontrollierte Klimazonen betrieben, das Lager mit Temperaturen von -25°C, der Schockfroster mit -35°C, die Umschlagszone mit +5°C und die Büro- und Nebenräume mit normalen Umgebungstemperaturen (ca. +20°C). Die kompakte Lagerung, die effiziente Kühltechnik und eine konsequent hochwertige Gebäudehülle sowie ein spezifisches, helles Farbkonzept ermöglichen einen Betrieb mit sehr geringem Energieverbrauch.

Erst- und Ausbau dank optimierter Fassade nicht ersichtlich

Bei der Gestaltung der Fassade wurde das Farbkonzept des Erstausbaus übernommen und erweitert. Die farbigen Paneelen an der West- und Ostfassade sorgen für eine Auflockerung des fensterlosen Baukörpers. Durch die Verwendung verschiedener Grautöne und gezielt gesetzter gelber Farbflächen wird ein angenehmes und gleichzeitig spielerisches Erscheinungsbild der Aussenansicht erzielt.

Betriebskonzept: Tiefkühllagerung PLUS

Die Hauptfunktion ist nach wie vor die Tiefkühllagerung, sprich die Zwischenlagerung für tiefgefrorene Rohstoffe, Halb- und Fertigprodukte verschiedener Kunden. Die Verarbeitung der Aufträge erfolgt grösstenteils in der auf 5°C gekühlten Warenumschlagszone im Erdgeschoss des Kopfbaus. Die Einlagerung im auf -25°C gekühlten Hochregallager erfolgt über vollautomatische Förderanlagen, welche über das IT-Lagerverwaltungssystem PROLAG World gesteuert werden.

Das 1.OG bietet neu flexible Nutzungsmöglichkeiten für individuelle Bedürfnisse der Kunden, wie beispielsweise Kommissionierung, Antauen, Umpalettieren, Preisauszeichnung etc.

Schockfroster-Anlage

Das technische Herzstück der Erweiterung ist die im 2. OG integrierte, automatische Schockfroster-Anlage. Die Anlage verfügt über 60 Paletten-Frosterboxen, welche im Tiefkühl-Hochregallager untergebracht sind. In der im Kopfbau auf +2°C gekühlten Pufferzone können weitere 51 Paletten in Warteposition gestellt werden. Die Bedienung erfolgt im EG beim Wareneingang. Über die Lagerautomation werden die Paletten zur Anlage gefördert und nach Abschluss des Frosterprozesses automatisch im Hochregallager eingelagert. Mit den integrierten Zusatzfunktionen kann die Kühlhaus Neuhof AG ihren Kunden nun vielfältige Zusatzdienstleistungen rund um das Tiefkühl-Lagergeschäft anbieten.


Moderne IT-Technologie mit Web-Interface

Moderne IT-Technologie verbindet die Mandanten (Kunden) via Web-Interface oder direkter SAP-Schnittstelle mit dem Lager. Die Nutzer können somit jederzeit selbstständig die aktuellen Informationen zu ihrem Lagerbestand und den Warenbewegungen über Internet verfolgen. Sie können über diesen Zugriff auch Lieferungen avisieren oder Paletten aus dem Lager abrufen. Die gesamten Warenbewegungen können durch die Kühlhaus Neuhof AG nachverfolgt und diverse Statistiken über Lagerbestand und Bewegungen je Mandant laufend abgerufen werden. Die Betriebsleitung der Kühlhaus Neuhof AG sieht im zentralen Lagerleitstand die angemeldeten Warenbewegungen für den nächsten Tag und kann den Warenumschlag entsprechend vorbereiten. Das Warenwirtschaftssystem stellt über Nacht die Paletten, welche am Folgetag abgerufen werden, automatisch für die Auslagerung bereit.


Blick in den Kontrollraum

Automatisierte Anlieferung/Abholung | Kühlhaus Neuhof Gossau

VR-Präsident Leo Ebneter zeigt Kontrollraum mit Blick auf Dockingstationen für die LKWs

Gepostet von gossau24.ch am Freitag, 1. März 2019


In/Out – vollständig automatisiert

In der täglichen Praxis sieht der Warenumschlag in der Vorzone des HRL folgendermassen aus: Der LKW, welcher neue Paletten anliefert, dockt an einer der 5 LKW-Rampen an. Mittels Elektrohubwagen werden die Paletten direkt vom LKW auf eine der 4 Aufgabe-Förderstrecken gestellt. Nach der Paletten-Identifikation und Warenvereinnahmung am Lagerverwaltungssystem (LVS) bei der Aufgabestelle, werden die Paletten automatisch über Rollenbahnen und Kettenförderer durch die Profilkontrolle zur Übergabestelle des Regalbediengerätes (RBG) gefördert. Das RBG übernimmt die Palette mittels Teleskopgabel und fährt diese, entsprechend der Platzvorgabe, durch das LVS zum definierten Lagerplatz im Regal des HRL (-25°C). Dort stellt das RBG die Palette auf die Regaltraversen des jeweiligen Lagerplatzes und widmet sich dem nächsten Transportauftrag.

Paletten-Auslagerungen erfolgen gleichermassen in umgekehrter Förderrichtung. Nach Anstossen eines Auslagerauftrages im LVS werden die Paletten vom RBG aus dem Regal geholt und zum Übergabeplatz transportiert. Dort werden sie über die Förderstrecke in die HRL-Vorzone gefördert und am Abnahmepunkt mittels Elektrohubwagen übernommen und in den LKW verladen.

Das gesamte System ist für ergonomische Arbeitsprozesse, hohe Effizienz und durch-gehende Transparenz geplant worden. Die optimale Lagerung der TK-Produkte und die eindeutige Verfolgbarkeit der Warenbewegungen sind oberstes Gebot bei der Konzeption gewesen.

Die Realisierung konnte, entsprechend dem geplanten Bauterminprogramm der Firma (Wil), innert 20 Monaten ausgeführt werden. Bei den Auftragsvergaben hat die Kühlhaus Neuhof AG darauf geachtet, soweit wie möglich Unternehmen aus der Region zu berücksichtigen.

Maurice Weber von der W+P Weber und Partner AG, Wil, stellte das Projekt aus der Sicht des Planers und Bauleiters vor.

Fakten und Zahlen zum Neubau

Gebäude                    Erstausbau 2011         Erweiterung 2018            Gesamt 2019

Länge HRL                                  65  m                             65  m                               65  m

Breite HRL                                   15  m                             23  m                               38  m

Höhe HRL                                    31  m                             31  m                               31  m

Baukubatur total                   40’500 m³                     53’000  m³                       93’500  m³

TK-Lagervolumen                 30‘300  m³                     48‘300  m³                       78‘600  m³

 

Lagerdaten und Technik

Stahlbau-Regalkonstruktion (3 Gassen doppeltief; 1 Gasse Kanallager)

Regalbediengeräte (RBG)                                         4  Stk.

Kommissionierplätze EG 26; OG 106                   132  Kommissionierplätze

Schockfrosterboxen                                                 60  Paletten

Pufferlager für Schockfroster                                  51  Paletten

TK Blocklager für Übergrössen im EG                  508  Paletten

Lagerplätze TK-HRL (100%)                            13’250  Palettenplätze

Betriebskapazität (~92%)                                 12’200  Paletten

Jahresumschlag                                                30‘000  Paletten


Kühltechnik

Das von der SSP KÄLTEPLANER konzipierte System verfolgt, wie auch schon bei der Anlagenerstellung im Jahr 2011, die konsequente Verwendung von ausschliesslich natür-lichen Kältemitteln.

Die Anlagenvergrösserung für den Tiefkühlbereich basiert weiterhin auf dem Kältemittel Ammoniak, der Plus-Kühlbereich im Kopfbau wurde mit dem Kältemittel CO2 (Kohlendioxid) realisiert. Diese beiden Kältemittel sind klimaneutral.

Die Erweiterung des Ammoniak-Kältekreislaufes beinhaltet einen neuen zentralen Abscheider, dies ist der gemeinsame Anlagepunkt zwischen bestehender und neuer Anlage. Hierdurch können die vorhandenen Verdichter mit den 2 neuen Verdichtern energieoptimiert miteinander im Verbund betrieben werden.


Verdichter zur Kälteerzeugung

Energie-Mix (inkl. Photovoltaik) Kühlhaus Neuhof Gossau

Leo Ebneter erläutert die Anlagen zur Aufbereitung der Energie, inklusive neuer Photovoltaik-Anlage des Erweiterungs-Neubaus des Kühlhauses Neuhof in Gossau

Gepostet von gossau24.ch am Freitag, 1. März 2019


Die Verflüssigung der Ammoniak-Kälteanlage wurde mit einem weiteren Trockenverflüssiger sowie einem Evaporativ-Verflüssiger ausgebaut. Es entsteht dadurch ein Hybrid-System. So lange die Aussenlufttemperaturen einen sinnvollen, energetischen Betrieb zulassen, erfolgt die Verflüssigung mit Trockenverflüssigern. Bei höheren Aussenlufttemperaturen kann die Anlage auf den Evaporativ-Verflüssiger umgeschaltet und dadurch ein wesentlich besserer EER-Wert (Energy Efficiency Ratio) erreicht werden.

Die Tiefkühlung umfasst den Erweiterungsbereich des Hochregallagers sowie eine Schockfrosterzone, welche 60 Schnellfroster-Boxen beinhaltet.

Das CO2-Kältesystem als Direktverdampfung arbeitet bei der Abtauung mit einem Wärmeträgersystem, welches wiederum ausschliesslich durch Abwärmenutzung aus den beiden Kälteanlage mit Energie versorgt wird.


Kurzportrait der Kühlhaus Neuhof AG

Geschichte der Kühlhaus Neuhof AG

Es war Anfang der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts, als Tiefkühlprodukte im Detail-handel Einzug hielten, inspiriert von den USA. Der Detailhandel wie auch die Lebensmittel-industrie hatten sich auf diese neuen Kundenbedürfnisse auszurichten. In den Betrieben wurden entsprechend räumliche und technische Möglichkeiten geschaffen.

Erster Bau 1979

Bald zeigte sich, dass es wenig wirtschaftlich ist, wenn jeder Betrieb eigene Tiefkühlinfra-strukturen aufbaut. So kam die Idee, gemeinsam ein Tiefkühlhaus zu erstellen.

Am 8. Oktober 1977 wurde aus einer Interessengemeinschaft die Kühlhaus Neuhof AG gegründet, bestehend aus folgenden Aktionären:

  • Bank in Gossau, Gossau
  • Butterzentrale, Gossau
  • Butyra, Bern
  • Coop Ostschweiz, Gossau
  • Fleisch- und Wurstwaren AG, Gossau
  • Landverband
  • Milchverband, St. Gallen-Appenzell
  • Ernst Sutter AG, Gossau

Im April 1979 wurde das Lager mit rund 3‘000 Palettenplätzen in Betrieb genommen.

Erweiterung 2011

Der stetig wachsende Tiefkühlmarkt verlangte nach mehr Lagerkapazität. Ein vorgesehener Ausbau auf dem vorhandenen Grundstück war nicht möglich, da über diese Parzelle ein künftiger Autobahnzubringer nach Appenzell geplant ist. Dank einem Landabtausch zwischen dem Bund und der Stadt Gossau konnte direkt gegenüber ein neues Kühlhaus mit der knapp doppelten Lagermenge erstellt werden. Fakten: Länge 65 m, Breite 15 m,

Höhe 31 m, Kapazität 5‘760 Paletten

Erweiterung 2018

Die mit dem Neubau realisierte Verdoppelung der Kapazität wurde, entgegen den Erwartungen, bereits gegen Ende des 2. Betriebsjahres vollumfänglich genutzt. Seither konnte den Einlagerungswünschen der Aktionäre sowie langjähriger Geschäftspartner nur noch beschränkt entsprochen werden. Mit dem Ausbau wird es auch möglich sein, Tiefkühl-produkte weiterer Kunden aus der Region Ostschweiz einzulagern, was deren Transport-aufwand erheblich reduzieren wird.

Bei der Planung zur Kapazitätserweiterung ging es auch darum, dass inskünftig die Kühlhaus Neuhof AG sämtliche Bedürfnisse, welche an einen leistungsfähigen Tiefkühl-Logistikdienstleister gestellt werden, erfüllen kann. Nebst der Lagerung im Hochregallager heisst das auch:

  • Blocklagerung für Industrie-Paletten
  • Schockgefrieren
  • Antauen
  • Kommissionieren
  • Preisauszeichnung

Eigentümer / Aktienkapital

Ernst Sutter AG, Gossau

LV-St. Gallen

Züger Frischkäse AG, Oberbüren

Coop Basel

Acrevis Bank AG, St. Gallen

Vereinigte Milchproduzenten Mitte-Ost, Gossau

Verwaltungsrat

Leo Ebneter, Präsident

Reto Sutter, Vice-Präsident

Peter Bruhin

Paul Egger

Urs Werder

Markus Züger

Betriebsleitung

Pius Rechsteiner, Betriebsleiter

Raffaele Caso, Betriebsleiter-Stv

Luzia Keller, Betriebsleiter-Assistentin

Zufriedene Aktionäre und Partnerfirmen.

 

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