DIE PH ST. GALLEN ENGAGIERT SICH IM SOZIALWESEN

Im Rahmen ihrer Ausbildung haben Studierende der PH St. Gallen erstmals in Projektarbeit «Service Learning» durchgeführt. Neben der Organisation von Bastelnachmittagen und Sportanlässen sowie dem Anlegen einer Bienenweide wurden auch bestehende Projekte wie der Essensverteiler «Tischlein deck dich» und das «Solihaus» unterstützt.


Service Learning. Der Begriff dürfte den meisten nicht auf Anhieb etwas sagen. Service Learning beschreibt die Kombination von Lernen und der Übernahme von Verantwortung im sozialen Bereich. Einfach gesagt bedeutet das, dass durch die Mitarbeit oder die Organisation von Projekten im sozialen Bereich Erkenntnisse gewonnen und Fähigkeit erworben werden. Im Rahmen Ihrer Ausbildung haben nun Studierende der PH St. Gallen in verschiedenen sozialen Bereichen Projekte auf die Beine gestellt oder bestehende Projekte unterstützt.

Spiel- und Basteltage

Vier Studierende organisierten ein Smolball Turnier, zum dem sowohl Migranten als auch Schweizer Sekundarschüler eingeladen wurden. Smolball ist eine Sportart, die einst aus der Idee entstand, Tennis mit Mannschaften zu spielen. Dabei versuchen zwei Mannschaften, mithilfe spezieller Rackets (ähnlich einem Tennisschläger), einen Softball ins Tor der gegnerischen Mannschaft zu befördern. Die Studierenden entschieden sich für diese Sportart, da es kaum Anlässe oder Turniere in dieser Sparte gibt. Mit vollem Einsatz und noch mehr Spass spielten die sechs Teams im Turniermodus um den Sieg. Als Sieger gingen die Schüler der dritten Oberstufe der Flade St. Gallen hervor.

Voller Einsatz am Smolball-Turnier.

In einem weiteren Projekt wurden mit Kindern Vogelhäuser gebaut und bemalt. Damit die Kinder später auch Vögel an ihren Kunstwerken beobachten können, wurde jedem Kind eine Tüte Vogelfuttermischung abgepackt. Zum süssen Abschluss wurden die Kinder mit einem Marroni- und einem Schokoladenkuchen versorgt.

Einsatz für die Umwelt

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Dieses Zitat von Albert Einstein veranlasste drei Studentinnen dazu, aktiv etwas gegen das Bienensterben zu unternehmen. In diesem Fall entschieden sich die Studierenden dafür, eine Bienenweide anzulegen. Eine Bienenweide ist eine künstlich angelegte Blumenwiese, die den Bienen als Nahrungsquelle dienen sollte. Dafür wurde ein Stück Land gemäht, gerodet und gejätet, ehe das neue Saatgut ausgesät wurde. Unterstützung für das Projekt bot die Gemeinde Gommiswald, die eine Parzelle Land zur Verfügung stellte sowie für die Grünabfuhr und die Finanzierung des Saatguts sorgte.

Arbeit an der Bienenweide.

Unterstützung für soziale Projekte

Neben den selbst auf die Beine gestellten Projekten gab es auch Studierende, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, bestehende Projekte zu unterstützen. Dazu gehörte auch das Solihaus. Das Solidaritätshaus St. Gallen ist seit 2011 ein offenes Haus für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten, natürlich ist aber auch die einheimische Bevölkerung herzlich willkommen. Das Solihaus bietet eine Tagesstruktur mit Mittagstisch, Hausaufgabenhilfe, Hilfe bei Alltagsfragen, Beratung in rechtlichen Belangen, Aufenthaltsräumen, Freizeitmöglichkeiten und ausserdem diverse Kurse.

Da die Arbeit im Solihaus auf freiwilliger Basis besteht, herrscht ein Mangel an Arbeitskräften. Um genau diesen Mangel zu reduzieren, haben die Studierenden einen in verschiedenen Aufgabenbereichen, sei es in der Küche oder dem Kinderhort, das Solihaus unterstützt.

«In dieser Zeit konnten wir Menschen aus anderen Ländern und Kulturen kennenlernen», sagte eine der Studierenden über Ihren Einsatz, «wir durften Spezialitäten aus anderen Regionen der Welt kochen und natürlich auch kosten. Die Gespräche waren offen, intensiv und unterhaltsam. Auch mit den Kindern, welche sehr lebendig und uns gegenüber aufgeschlossen waren, hatten wir viel Spass.»

Ebenfalls der Hilfe für sozial Benachteiligte verschrieben hat sich die Organisation «Tischlein deck dich.» Hier werden unter anderem in Zusammenarbeit mit Migros und Coop Lebensmittel, die aus verschiedenen Gründen in den Geschäften nicht verkauft werden konnten, gegen den symbolischen Betrag von einem Franken an bedürftige Menschen verteilt.

«Unser Ziel war es, neben dem sozialen Engagement mehr über das Thema Lebensmittelverschwendung zu erfahren und was jeder Einzelne dagegen tun kann», so ein weiterer Studierender. Im Hinblick auf den Einsatz eines solchen Projektes im Lehreralltag sagte er: «Mann kann den Schülerinnen und Schülern noch lange Zahlen an den Kopf werfen, wie viele Lebensmittel am Tag einfach verschwendet werden und ungenutzt im Müll landen, es ist wohl kaum so eindrücklich, wie wenn man selbst eine halbe Tonne Lebensmittel aus einem Lastwagen trägt und sich bewusst wird, dass diese eigentlich noch perfekt geniessbaren Lebensmittel einfach im Müll gelandet wären.»

Der zuständige Dozent der PH St. Gallen, Nicolai Kozakiewicz, zeigte sich sehr zufrieden mit den durchgeführten Projekten und hofft nun, durch die gewonnenen Erfahrungen und Kontakte die Projekte in den nächsten Jahren noch ausweiten zu können.

 

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