Mit der Sanierung des Autobahnabschnitts Rheineck-St. Margrethen werden auch die Lärmschutzdämme erneuert. Der Aufbau und die Befestigung dieser begrünten Dämme ist eine Wissenschaft für sich. Darin steckt viel Know-how – auch aus Gossau.
Der gut acht Kilometer lange A1/A13-Abschnitt zwischen Rheineck und St. Margrethen gehört zu den ältesten Teilstücken des Schweizer Autobahnnetzes: Es wurde 1964 gebaut. Hier verkehren täglich rund 44’000 Fahrzeuge. Dieses hohe Verkehrsaufkommen und der Zahn der Zeit haben ihre Spuren hinterlassen. Deshalb wird der Abschnitt seit Anfang 2017 und noch bis Ende Jahr umfassend saniert. Dabei werden auch die Lärmschutzbauten erneuert, verbessert und an die heutigen Vorschriften angepasst. Alleine diese Lärmschutzmassnahmen kosten rund 34 Millionen Franken.
Streusalz nagt an Gittern
Die bestehenden Lärmschutzdämme sind zwar einiges jünger als die Strasse – sie wurden Ende der 1990er-Jahre gebaut – doch auch hier zeigte sich, dass eine Sanierung dringend nötig ist. So waren die Gitter, die zur Sicherung der steilen Böschung eingebaut wurden, durch die Einwirkung grosser Mengen Tausalz sehr stark korrodiert. An anderen Stellen musste der Damm verlängert oder erhöht werden, um einen besseren Lärmschutz zu erreichen – ein Fall für den Steilböschungs- und Steinkorb-Spezialisten Füllemann AG in Gossau (SG). Doch selbst für die Routiniers war diese Sanierung eine besondere Herausforderung.
Spezialgitter gebaut
«An diesem Autobahnteilstück waren ganz unterschiedliche Gittertypen und Aufbauten nötig», sagt Thomas Füllemann, der den Bereich Füllemann Systeme leitet. «Für dieses Objekt haben wir auch spezielle Gitter hergestellt, die mit dem Damm verankert wurden und den Neuaufbau sichern sollten.» Zum Schutz vor Korrosionsschäden kamen ausschliesslich aluverzinkte Gitter zum Einsatz.
Zu schmal für eine Aufschüttung
Auch beim Füllen der Steilböschungsgitter musste ein besonderes Verfahren gewählt werden. Denn durch die Erhöhung des Damms wurde dessen Krone so schmal, dass eine herkömmliche Aufschüttung nicht mehr möglich war. Die Steilböschungselemente wurden deshalb im Pumpverfahren gefüllt.
Rasensamen werden aufgespritzt
Um die steilen Böschungen zu begrünen, wurde die Saat aufgespritzt. Als Erosionsschutz setzte man darunter kein Vlies ein – was man früher gemacht hatte – sondern ein sogenanntes Wirrgelege. Dieses Strukturgewebe sorgt dafür, dass die Ansaat hält und die Pflanzen richtig verwurzeln. Um die Vegetation vor dem Austrocknen zu schützen, wurde letztlich noch eine Kokosfasermatte aufgelegt. In einem grünen Lärmschutzdamm, dem der Durchschnittslenker beim Vorbeifahren wohl kaum Beachtung schenkt, steckt also ganz schön viel Know-how.
System R+F Ecowall
Für die Instandstellung, Verlängerung und Erhöhung des bestehenden Lärmschutzdamms setzte Füllemann das System R+F Ecowall ein. Ein grosser Vorteil dieser zweiteiligen Gitter: Sie sind auch in grossen Mengen und bei engen Platzverhältnissen gut lagerbar und einfach zu handhaben. Ihr geringes Gewicht erleichtert die Arbeit auf der ohnehin schmalen Dammkrone.